Kopfläuse richtig behandeln

 

Wenn in Kita oder Schule der Läusealarm klingelt, hilft Panik nicht. Treten Sie den kleinen Parasiten besonnen entgegen!

Was krabbelt denn da?

Zugegeben, es gibt schönere Themen im Friseurbereich als Kopfläuse. Aber die kleinen Kopfparasiten halten sich nun mal gern auf Menschenhaar auf. Deshalb kann es auch in den besten Friseursalons vorkommen, dass man da plötzlich etwas auf dem Kopf des Kunden entdeckt... Aber wie verhält man sich in so einem Fall und wie kann man sich wirklich gegen Läuse schützen? Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Woher kommen Läuse eigentlich?

Kurz gesagt: Von einem Kopf! Es gibt keine anderen "Lausnester". Läuse springen weder von einem Baum ins Haar, noch können Sie durch ein Haustier übertragen werden. Auch sitzen Sie nicht in der Spielecke des Kindergartens und warten, bis morgens die Kinder endlich kommen. Sie verbringen ihr ganzes Leben im Kopfhaar und dies tun sie anscheinend schon lange. So hat man z. B. bei Ausgrabungen von Mumien aus dem alten Ägypten Läuse und Nissen in deren Haaren gefunden. Von den insgesamt über 400 bekannten Lausarten leben lediglich drei auf dem menschlichen Körper und nur eine davon auf dem menschlichen Kopf.

Die sogenannte Kopflaus (lat. Pediculus humanus capitis) ist also die einzige Spezies, die sich auf der Kopfhaut niederlässt. Zum Leidwesen ihres unfreiwilligen „Gastgebers“ fühlt sich die Kopflaus in unseren Haaren am wohlsten. Der Parasit ernährt sich nämlich von menschlichem Blut, ohne das er kaum länger als 48 Stunden überleben kann. Mythen und Sagen, wonach sich Kopfläuse auf Textilien oder Gegenständen wartend auf einen neuen „Wirt“ positionieren, gehören ins Land der ewigen Märchen. Kann sich eine Kopflaus nicht mehr vom Blut ihres Wirtes ernähren, stirbt sie unmittelbar.

Von der Nisse zur Laus

Kopfläuse sind etwa zwei bis drei Millimeter lang. Sie können sogar die Farbe des Haares annehmen, was das Erkennen zu Beginn des Befalls oft zusätzlich erschwert. Die Lebensspanne der Kopflaus beträgt circa 30 Tage, wovon 7 bis 10 Tage auf die Entwicklung vom Ei, der sogenannten Nisse, fallen. Die Nissen erschweren den Bekämpfungsprozess, weil sie mit einem festen Sekret am Haarschaft des Wirtes kleben. Im Laufe seines 20- bis 30tägigen Lebens legt das Lausweibchen täglich bis zu 10 Nissen, insgesamt um die 100. Deshalb ist es wichtig, besonders nachhaltig an die Behandlung zu gehen.

Hat Lausbefall etwas mit Hygiene zu tun?

Lausbefall hat absolut nichts mit Hygiene zu tun! Auch tägliches Haarewaschen schützt nicht vor Läusen. Denn Lausbefall passiert vor allem da, wo Gruppen von Menschen zusammenkommen. Hier können sie sich zu unserem Leidwesen ganz schnell durch direkten Kopf-zu-Kopf-Kontakt ausbreiten und weiter vermehren.

Leider führt das alt hergebrachte Klischee, dass Läuse nur in unhygienischen Haushalten vorkommen, heute noch dazu, dass insbesondere Eltern einen Lausbefall verheimlichen oder gar abstreiten. Denn Kinder sind besonders anfällig auf Lausbefall. Sie halten sich beim Spielen mit ihren Gefährten oft näher an Köpfen auf, als Erwachsene. Aber auch Erwachsene sind vor einem Befall nicht geschützt, wenn ein gewisser Diskretionsabstand der Kopfpartien unterschritten wird.

Sind Läuse gefährlich?

Läuse sind zwar lästig, aber harmlos. Durch Kopfläuse übertragbare Krankheiten sind in unseren Breitengraden schon lange nicht mehr vorgekommen. Allerdings kann es zu allergischen Reaktionen auf Ausscheidungen der Laus kommen oder die Verletzungen der Haut können zu Infektionen führen, die sich dann oft in ekzemartigen Hautausschlägen zeigen. Dennoch gilt: Ruhe bewahren! Mit täglichen Kontrollen und dem konsequenten Entfernen der Nissen kann das Problem sehr schnell und effektiv gelöst werden.

Die korrekte Behandlung von Kopfläusen

Im Kampf gegen Kopfläuse vertrauen immer noch viele Menschen auf sogenannte Hausmittel wie Essigwasser, Olivenöl oder sonstige natürliche Komponenten. Sich auf die heilende Wirkung aus dem „Kräutergarten“ zu verlassen, ist aber völlig falsch, sagen Experten. Mit solchen Methoden kann man Läuse, die sich mit ihren Beinen fest an die Haare krallen, nicht entfernen. Notwendig sind spezielle Kopflausmittel, die es in jeder Apotheke gibt. Diese Mittel wirken auf das Nervensystem der Läuse und töten sie ab.

Die meisten Mittel müssen nach der Haarwäsche auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Nach einer gewissen Einwirkzeit werden die toten Tierchen mit einem speziellen Laus-Kamm herausgefiltert. Die Anwendung ist je nach Produkt zu wiederholen. Experten empfehlen, dass sich sämtliche im Umfeld des befallenen Patienten befindenden Personen gleichzeitig mit einem Lausmittel behandeln lassen.

Präventive Maßnahmen

Die Haarkosmetikindustrie hat spezielle Shampoos entwickelt, welche Kopfläuse fern halten sollen. So sind auch im friseurexklusiven Bereich Kinderhaarpflegeserien zu finden, bei denen Shampoos mit entsprechenden „Anti-Laus-Inhaltsstoffen“ angeboten werden. Als besonders effektiv bei der präventiven Haarpflege haben sich Shampoos mit Weidenrinden-Extrakten erwiesen. Diese Spezialshampoos enthalten hochwertiges Weiderinden-Destillat sowie Thymianöl, dessen Duft Läuse schlichtweg nicht ausstehen können und deshalb dieses Terrain meiden. So wird die Kopfhaut nicht erneut befallen. Eine vorbeugende Behandlung empfiehlt sich insbesondere, wenn Läusebefall in Schule, Kindergarten oder anderen öffentlichen Einrichtungen erkannt wird sowie vor der Ferienzeit, wenn Familien in hochfrequentierte Urlaubsgegenden fahren.

Laut dem Bundesministerium für Familie kann eine weitere Ausbreitung der Läuse durch eine möglichst frühzeitige und korrekte Behandlung verhindert werden. Eltern sind nach dem Infektionssschutzgesetz zur Benachrichtigung der Gemeinschaftseinrichtung, welche das Kind besucht, verpflichtet. Die Leitung der öffentlichen Einrichtung kümmert sich dann um die Benachrichtigung des Gesundheitsamtes und informiert, wie der individuelle Kita- oder Schulbesuch bei Kopflausbefall geregelt ist. Grundsätzlich dürfen Kinder erst wieder in die Einrichtung, wenn die Weiterverbreitung der Läuse durch eine entsprechende Behandlung ausgeschlossen werden kann. Der Empfehlung des Robert-Koch-Institutes zufolge reicht dazu eine erste korrekte Behandlung mit speziellem Arznei-Kopflausmittel und das Auskämmen der nassen Haare mit dem Laus-Kamm.

Was tun im Friseursalon?

Meist wissen die betroffenen Kunden nicht, dass sie von Läusen befallen sind. Je nach Kunde kann das für den Friseur eine heikle Situation sein. Allem voran ist es wichtig, Ruhe und Nerven zu bewahren und feinfühlig mit dem Kunden umzugehen. Professionelles und diskretes Kommunizieren ist gefragt, denn man hat als Friseur dem Kunden gegenüber tatsächlich eine Informationspflicht, wonach der Kunde sorgfältig auf die Problematik aufmerksam gemacht werden muss. Gleichzeitig ist es wichtig zu suggerieren, dass das Problem mit einem medizinischen Mittel aus der Apotheke professionell behoben werden kann.

Verständlicherweise ist es dem Kunden meist peinlich zu hören, dass er von Läusen befallen sein soll. Auch sind Fälle bekannt, bei denen Eltern verärgert auf den Hinweis reagieren, dass ihr Kind ein Läuseproblem hat. Hier heißt es, kühlen Kopf und einen ruhigen Ton bewahren, denn mit Blick auf Vorsorge und Informationspflicht hat der Friseur kaum eine andere Wahl.

Ein praktischer Tipp für den Friseursalon: Halten Sie immer ein bis zwei ausgedruckte Merkblätter für betroffene Kunden bereit. Sie können diese mit der gleichzeitigen Empfehlung zum direkten Apothekengang gleich mitgeben. So hat der Kunde alle Informationen im Überblick. Diese Merkblätter finden Sie überall im Internet, zum Beispiel unter folgendem Link.