Haartransplantation - eine vielversprechende Lösung bei lichtem Haar

Haarausfall kann unterschiedliche Ursachen haben. Männer und zunehmend auch Frauen sind davon betroffen. Eine Lösung ist die Haartransplantation. Haare können mittels verschiedener Methoden verpflanzt werden. Wie das funktioniert, welche Behandlungen es gibt und was zu beachten ist, wird in diesem Artikel erläutert.

Haare verpflanzen

Geheimratsecken, eine beginnende Glatze? Damit wollen sich immer weniger Männer zufriedengeben. Sie nutzen die Option der Haartransplantation, damit an kahlen Stellen wieder neue Haare wachsen.

Bei einer Haartransplantation werden eigene, noch vorhandene Haarwurzeln, sogenannte Grafts oder auch Haarfollikel, an die kahlen Stellen verpflanzt. Eine Eigenhaartransplantation kann jeder vornehmen lassen, sofern er volljährig ist.

Das Ziel ist, lichte Stellen wieder mit vollem, dichtem Haar auszustatten.

Welche Methode für Haartransplantationen gibt es?

Es gibt verschiedene Methoden der Haartransplantation. Auf die gängigsten wird im Nachfolgenden eingegangen.

MMG Methode und Einsetzen von Mini/Micrografts

Mit dieser Haarverpflanzungsmethode wird hierzulande am meisten gearbeitet. Vorgehensweise:

  1. Aus dem Haarkranz wird ein behaarter Hautstreifen entnommen.
  2. Dieser wird anschließend in mittlere und kleinere Hautteile mit Haarwurzeln zergliedert. Diese „Haarinseln“ nennt man Mini- oder Micrografts.
  3. Diese werden dann in die mit Haaren aufzufüllenden, kahlen Bereiche des Kopfes eingesetzt. Sie wachsen und lassen das Haupthaar insgesamt voller wirken.

Die Behandlung erfolgt sitzend unter örtlicher Betäubung. Man sollte hierfür viel Zeit mitbringen, denn eine solche Haartransplantation kann je nach Menge der zu verpflanzenden Grafts mehrere Stunden dauern.

FUT Streifen-Methode: Streifenentnahme & Einsetzung follikularer Einheiten (Follicular Unit Transplantation)

Bei der FUT Methode wird wie bei der MMG Variante oben ein behaarter Hautstreifen aus dem Haarkranz entnommen. Unter einem hochauflösenden Mikroskop wird das Transplantat in die natürlichen Bündelungen des Haares (Follikulare Einheiten) aufgespalten. Diese natürliche Bündelung nennt man follikulare Einheiten (Follicular Unit = FU). Nach der Aufbereitung werden diese dann in die gewünschten Stellen eingepflanzt. Nachteil dieser Behandlung ist eine sichtbare, bleibende Narbe in der Größe es entnommenen Streifens.

FUE Methode: Follicular Unit Extraction

Die derzeit modernste Methode der Haartransplantation ist die Follicular Unit Extraction (FUE):

  1. Follikulare Einheiten, also Haarinseln von 1 bis 5 Haaren werden entnommen, in Nährlösung aufbewahrt und anschließend eingepflanzt.
  2. Die Haareinheiten werden per Hohlnadel aus dem Haarkranzbereich entnommen und dann in die gewünschten Bereiche eingepflanzt.

Um möglichst erfolgreich beim Nachwachsen der neuen Haarpracht zu sein, werden die Grafts vor dem Verpflanzen überprüft. Denn nur gesunde, kräftige Haarfollikel wachsen an anderer Stelle wieder nach. Der Arzt setzt die „geernteten“ Haarfollikel dann mit einer Pinzette oder Kanüle in einen kleinen Hautschlitz ein.

Welche Vor - und Nachteile hat die FUE Methode?

Im Wesentliche lässt sich bei der FUE Methode jeweils ein Vor- und ein Nachteil identifizieren:

VORTEIL

NACHTEIL

Weniger invasiv und keine sichtbaren Narben: Bei der kopfhautschonenden FUE Methode müssen die Bereiche, an denen Haare entnommen wurden, nicht genäht werden. Da die Entnahmestellen sehr fein sind, verschließt sich die Kopfhaut schnell. Meist geschieht das noch am selben Tag. Übrig bleibt eine kleine Kruste, die nach einer Woche abfällt und unsichtbare Minipunkt-Narben.

Die Einzelentnahme der Grafts bedeutet einen ziemlichen Zeitaufwand. Hier ist seitens des Haartransplantationsspezialisten Fingerspitzengefühl und seitens des Patienten viel Geduld gefragt. Schnelleres Arbeiten bei dieser Methode, zum Beispiel mit einer Hohlnadel, die an einen Drehmotor angeschlossen ist, kann dazu führen, dass das entnommene Haar beschädigt ist. Es kann dann zum Verpflanzen nicht mehr verwendet werden.

Ultrapräzise und unermüdlich im Einsatz - der Haarroboter

Der letzte Schrei ist in diesem Zusammenhang der Haartransplantationsroboter. Vor einigen Jahren wurde in den USA eine weitere Methode der Haarverpflanzung entwickelt, die international für großes Aufsehen sorgte: die ARTAS Haartransplantation.

Dieses System wird als die weltweit modernste Methode der Eigenhaarverpflanzung vermarktet. Der entscheidende Vorteil einer robotergestützten Transplantation ist folgender: Noch vor der Entnahme der Grafts (Haarfollikel) überprüft der Roboter deren Zustand. Der Roboter weiß, ob die Follikel stark und kräftig genug sind, um verpflanzt zu werden. Die eigentliche Eigenhaarverpflanzung wird meist weiterhin von einem Haarchirurgen durchgeführt.

Vor- und Nachteile einer Haartransplantation per Roboter

VORTEILE

NACHTEILE

Auswahl der perfekten Haarfollikel zum späteren Transplantieren

Nur wenige Haarspezialisten bieten robotergestützte Haartransplantation an

Anteil der nicht verwendbaren Haarfollikel wird reduziert

Ersetzt nicht den Arzt als Ansprechpartner und Beistand für den Patienten

Roboter arbeiten genauer und ohne Ermüdungserscheinungen

Nicht jeder Haartyp eignet sich für die robotergestützte Behandlung

 

Was kostet eine Haartransplantation?

Die Kosten für eine solche Behandlung richten sich nach der Menge der zu verpflanzenden Haare:

  • Bei kleineren Stellen, an denen das Haar ausgefallen ist, kostet eine Behandlung +/- 3000 Euro. Dazu zählen beispielsweise kleine Geheimratsecken.
  • Soll neues Haar auf größeren Bereichen nachwachsen, muss man mit Kosten in fünfstelliger Höhe zwischen 10.000 und 15.000 Euro rechnen.

Wie findet man einen guten Arzt für Haartransplantation?

Mundpropaganda und Ergebnisse, die man mit eigenen Augen sehen kann, sind eine Option. Kennt man niemanden in seinem näheren Umfeld, so lohnt sich ein Blick ins Internet. Dort finden sich spezielle Foren, auf denen sich Betroffene austauschen und Tipps geben. In jedem Fall sollten Klinik und Patient ein Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen. Nach dem Beratungsgespräch sollten bis zum Eingriff keine Fragen mehr offen sein.

Kann man sich auch Brusthaare auf den Kopf transplantieren lassen?

Das geht. Brust- und Barthaar kann ebenfalls auf den Kopf verpflanzt werden. Allerdings haben sie eine andere Beschaffenheit als das Haupthaar. Deshalb eignen sich diese eher nicht für den Vorderbereich des Kopfes.

Wo wird das Haar auf dem Kopf entnommen?

Licht wird das Haar bei Männern oft zuerst im Bereich der Seiten, den sogenannten Geheimratsecken oder am Oberkopf. Der Haarkranz, also der Hinterkopfbereich bleibt meist lange Zeit behaart. Deshalb dient in den meisten Fällen der Hinterkopfbereich als Entnahmestelle.

Können auch Frauen eine Haartransplantation machen lassen?

Natürlich. Bei Frauen spielt jedoch ein Faktor eine wesentlich größere Rolle: der Winkel der eingesetzten Haartransplantate. Bei einer Damenfrisur ist der spätere Fall der Haare und der Scheitelverlauf weitaus wichtiger als bei Männern. Deshalb muss der Winkel der eingesetzten Grafts stimmen. Ansonsten kann es schwierig werden, das Haar, nachdem es nachgewachsen ist, schön zu stylen.

Als Alternative bei Haarausfall bei Frauen bieten sich Haarteile als Haarersatz an, die sich quasi unsichtbar in das noch vorhandene Haar einarbeiten lassen.

Wie lange hält eine Haartransplantation?

Eine Haartransplantation hält üblicherweise ein Leben lang. Der Patient kann die Haare ganz normal waschen, schneiden, föhnen und färben. Achtung: Die verpflanzten Haare fallen nach einigen Wochen zunächst aus und wachsen dann wieder nach. Keine Sorge, das ist ganz normal. Wenn die Haarwurzeln richtig entnommen und in die Kopfhaut transplantiert wurden, produzieren diese ein Leben lang Haare.

Ab welchem Alter ist eine Haartransplantation möglich?

In der Regel sind Haartransplantationen in jedem Alter ab 18 Jahren möglich. Dennoch gibt es ein paar Faktoren, die Einfluss auf das Ergebnis der Behandlung haben und daher berücksichtigt werden müssen. Beispielsweise sollte der Haarausfall bereits weitgehend zum Stillstand gekommen sein. Für die Transplantation wird daher häufig ein Mindestalter von 30 Jahren empfohlen.